Öffentlich vor privat – Isabelle Vandre spricht über ihren neuen Wahlkreis, die nächste Legislatur und Wohnen in Potsdam

Die 30-jährige Politikwissenschaftlerin Isabelle Vandre kandidiert am 1. September in der Potsdamer Innenstadt, West und Babelsberg für den Brandenburger Landtag. In einem Interview berichtet sie der „PaS“ von ihren politischen Vorhaben für die kommenden Jahre.  

Isabelle, du hast 2014 in der Uckermark kandidiert, wieso kandidierst du dieses Mal in Potsdam? 
Das ist richtig! Ich habe vor allem das Leben in ländlich geprägten Regionen und die dortigen politischen Probleme kennengelernt . Dabei habe ich unglaublich viel gelernt und bin sehr froh über diese Erfahrung. Nichtsdestotrotz ist Potsdam mein Lebensmittelpunkt. Hier leben meine Freund_innen, hier spielt der tollste Fußballverein im schönsten Stadion und hier verbringe ich meine Freizeit in den kulturellen (Frei-)Räumen der Stadt. Für mich war daher klar: Dieses Mal kandidiere ich in Potsdam!   

Was sind die größten Herausforderungen für Die Linke im nächsten Landtag?
Zunächst einmal wollen wir als LINKE alles unter die Prämisse „öffentlich vor privat“ stellen. Was heißt das? Wir wollen, dass der Staat die öffentliche Daseinsvorsorge (Wohnungen, ÖPNV, Netzausbau etc.) nicht der Marktlogik überlässt, sondern hier Steueuerunghoheit zurückerlangt. Die Liste der konkreten Aufgaben ist unglaublich lang. Wir wollen Verbesserungen im Bildungsbereich (u.a. im KiTa Gesetz, gegen den Lehrer_innenmangel weiter vorgehen, bessere Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft), der Wohnraum und Mietsituation und haben viele Hausaufgaben in der Klima – und Umweltpolitik.


In Potsdam explodieren die Mieten. Wie kann diese Entwicklung deiner Meinung nach gestoppt werden? Und ist das Berliner Volksbegehren „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ einVorbild für Potsdam? 
Auf jeden Fall! Potsdam hat zwar bisher einen viel kleinteiligeren Wohnungsmarkt als Berlin, aber gerade jetzt drängen die großen Player auch nach Potsdam und Brandenburg. Alleine deswegen müssen wir die Debatte aufgreifen und ihnen signalisieren: Wir wissen, was ihr tut und werden das von vornherein unterbinden. Das Grundproblem ist hier wie dort: Wohnen wird nicht als Grundrecht, sondern als Ware erachtet. Deshalb sage ich: kein Verkauf öffentlicher Flächen. Wir brauchen dauerhafte Mietpreisbindungen, müssen gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Wohnen stärker fördern und ja, notfalls auch enteignen, bevor weitere Personen verdrängt und Kieze auseinandergerissen werden


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