90 Jahre „Tag von Potsdam“ – Wider die konservative Geschichtsvergessenheit

Anlässlich des 90. Jahrestages des „Tag von Potsdam“ erklärt Isabelle Vandre, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Landtag Brandenburg:

Der 21. März 1933 markiert den symbolischen Beginn der nationalsozialistischen Diktatur. Mit dem Handschlag zwischen Reichspräsident Hindenburg und dem neu gewählten Reichskanzler Adolf Hitler stellte sich ein breites Bündnis antidemokratischer und nationalistischer Kräfte aus Politik, Adel, Militär und Kirche hinter die Nationalsozialisten und ebnete den Weg für den Aufbau der Diktatur.

Die Garnisonkirche als Schauplatz dieser Machtinszenierung ist damit die symbolische Geburtsstätte des ‚Dritten Reiches‘. Doch die Bedeutung des historischen Ortes bleibt nicht auf den ‚Tag von Potsdam‘ beschränkt: Bereits in Weimarer Zeiten war die Garnisonkirche beliebter Treffpunkt nationaler, monarchistischer und antidemokratischer Kräfte, die an der Abschaffung der Demokratie arbeiteten.

Die Garnisonkirche wurde nicht – wie Befürworter:innen ihres Wiederaufbaus es behaupten – einmalig von den Nationalsozialisten für ihre Zwecke missbraucht, sondern repräsentiert den Schulterschluss kirchlicher, adeliger und militärischer Kreise mit dem NS-Regime.

Um die Erinnerung an dieses Kapitel deutscher Geschichte wachzuhalten, braucht es in erster Linie die Einsicht in historische Verantwortung, kein Kleinspielen und Schönreden. Die millionenschwere Wiedererrichtung dieses Symbols ist und bleibt falsch.


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