Die Linksfraktion hat heute die Einbringung eines Antrages für die kommende Plenarsitzung des Brandenburger Landtags beschlossen, in dem sie die Erarbeitung einer Förderrichtlinie für studentisches Wohnen fordert. Damit reagiert sie nicht nur auf ein Fachgespräch in der Dezembersitzung des Ausschusses für Infrastruktur und Landesplanung, sondern auch auf eine kürzlich an der Universität Potsdam von Studierenden initiierten Umfrage zur Wohnsituation ihrer Kommilitoninnen und Kommilitonen. Daran nahmen bisher knapp 380 Studierende teil. Dazu erklären Fried Weber, Initiator der Umfrage, und Isabelle Vandre, hochschulpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Brandenburger Landtag:
„Armut unter Studierenden ist ein riesiges Problem. Die vorläufigen Ergebnisse unserer Befragung zeigen, dass etwa die Hälfte der Teilnehmenden nach Abzug der Warmmiete weniger als das Existenzminimum zur Verfügung haben. Der Grund für die Armut sind die hohen Mietkosten, so zahlen Studierende für Ihre Wohnung/ ihr WG-Zimmer im Schnitt etwa 50 Prozent Ihres Monatsbudgets. Die Stadt und das Land müssen die Wohnkrise, welche nicht nur Studierende trifft, ernst nehmen. Es darf nicht weiter weggeschaut werden“, so Fried Weber.
Isabelle Vandre ergänzt: „Der Handlungsdruck in der Wohnraumversorgung und das Fachgespräch zeigen: Es braucht eine eigenständige Förderung von studentischem Wohnraum. Was in der Theorie bei Beschluss des Wohnraumfördergesetzes gut gemeint war, hat sich in der Praxis als inkompatibel erwiesen. Wohnheime für Studierende lassen sich allein schon deshalb schwer mit der sozialen Wohnraumförderung des Landes finanzieren, weil die Förderrichtlinie keine möblierten Zimmer kennt. Studierendenwerke sind zudem allen Studierenden verpflichtet, unabhängig davon, ob sie deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger sind oder einen Wohnberechtigungsschein haben. Hinzu kommt: Brandenburg ist eines der wenigen Länder, die über keine eigene Förderrichtlinie verfügen. Eine eigenständige Richtlinie zur Förderung des studentischen Wohnens in Trägerschaft der Studierendenwerke vereinfacht die Förderung, schafft Klarheit und verkürzt Bauprozesse. Und genau das braucht es: mehr Tempo in der Versorgung mit günstigem, hochschulnahmen Wohnraum.“
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